„Die Krankheiten, um die es hier in diesem Buch geht, wie Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas, Insulinresistenz, KHK, Fettleber, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Reizdarm – um nur ein paar zu nennen – sind extrem häufig in der Gesellschaft. Warum wird so wenig über den Zusammenhang zwischen Krankheit und Ernährung gesprochen? Das sind alles Fragen, die mich umtreiben, und die ich auch jeden Tag in meiner hausärztlichen Praxis erlebe. So ist dieses Buch entstanden. Es ist für alle, die etwas für Ihre Gesundheit tun wollen, und die es interessiert, wie eng Ernährung und Medizin zusammenhängen.“

„Es ist kein Zufall, dass die Krankheit Adipositas zuallererst in diesem Buch behandelt wird – zum einem beginnt sie passender Weise mit dem ersten Buchstaben im Alphabet, zum anderen ist die Bekämpfung der Ursachen der Adipositas einer der größten gesundheitlichen Aufgaben dieses Jahrhunderts. Das Auftreten von Übergewicht und Adipositas haben mittlerweile dramatische Formen angenommen: 2020 waren über 2,6 Milliarden, also 38 Prozent der Weltbevölkerung, übergewichtig. Einer Prognose des "World Obesity Atlas 2023" (Welt-Übergewichts-Atlas) zufolge könnten im Jahr 2035 bereits 4 Milliarden Menschen – die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung – einen Body-Mass-Index (BMI) über 25 haben – und somit übergewichtig sein. In Deutschland sind 60 % der Erwachsenden übergewichtig und adipös – ein Viertel aller Erwachsenden sind bereits adipös. 15 % der Kinder sind von Übergewicht betroffen. Auch ohne diese Zahlen wissen wir alle, dass das Übergewicht auf dem Vormarsch ist – nicht zuletzt, weil wir das an uns selbst bemerken oder an unseren Familienmitgliedern. Mit Abstand der häufigste Beratungsanlass in meiner ernährungsmedizinischen Praxis ist der Wunsch nach Gewichtsverlust bei Übergewicht und Adipositas.“

„Ganz wichtig ist zu verstehen, dass Adipositas eine ERKRANKUNG ist – keine Entscheidung des Einzelnen, keine „Willensschwäche“, keine Faulheit der betreffenden Person. Niemand würde einem Menschen mit Bluthochdruck raten, nur mal ganz fest und willensstark zu sein, um damit seinen Blutdruck wieder runterzubekommen. Warum muten wir dann Adipösen solche Tipps wie „einfach mal mehr bewegen und weniger essen“ zu? Adipositas muss richtig behandelt werden, nicht nur um die Lebensqualität des Einzelnen zu verbessern, sondern auch um insgesamt die Gesundheitskosten zu senken und es damit für alle leichter zu machen. Adipositas ist eine weltweite Epidemie, die weiter und weiter steigt. Es kann nicht die Lösung sein, die Bekämpfung dieser Erkrankung dem Betroffenen zuzuweisen und dann ein Versagen der Therapie als persönliches Versagen des Einzelnen hinzustellen, wie es leider immer noch – auch von ärztlichen Kollegen – oft passiert. Die Bekämpfung der Adipositas ist eine gesamtgesellschaftliche und vor allem eine medizinische Aufgabe, die dringend mehr in den Fokus gerückt werden sollte.“

„Die Steatosis hepatis, im Sprachgebrauch Fettleber genannt, ist eine Erkrankung, die seit Jahrzehnten massiv auf dem Vormarsch ist. Es gibt mehrere Formen, die häufigsten sind die alkoholisch bedingte Fettleber und die nicht-alkoholisch bedingte Fettleber, um die es hier vor allem gehen soll. Die nicht-alkoholische Fettleber soll potenziell etwa 25 % aller Erwachsenen weltweit betreffen, so neueste Daten. Das ist eine unglaublich hohe Zahl. Vor ca. 30 Jahren war die nicht-alkoholisch bedingte Fettleber nicht bekannt – jetzt leiden sogar schon Kinder im Grundschulalter daran! Erschreckend ist auch die Therapie: es gibt nämlich bisher keine. Keine Medikamente sind für die Behandlung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung zugelassen. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung ist eine Weiterentwicklung der Fettleber: Wenn es aufgrund der starken Verfettung zu einer Entzündungsreaktion der Leber mit einem Ansteigen der Leberwerte kommt, spricht man von der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung, auch kurz NAFLD (non-alcoholic fatty liver disease) genannt. Dies kann bis zur Leberzirrhose führen und auch das Risiko für Leberkrebs erhöhen.“